Coombs - Nanaimo - Ladysmith - Chemainus - Duncan - Victoria, British Columbia, Kanada
Coombs - Nanaimo - Ladysmith - Chemainus - Duncan - Victoria, British Columbia, Kanada


Vom Farmer zum Präsidenten
Tag 20: Coombs - Nanaimo - Ladysmith - Chemainus - Duncan - Victoria


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Echt kanadisch


Mit einem reichhaltigen und liebevollen Frühstück starten wir in den nächsten Morgen. Obstteller, Pancakes, Rührei, Tee und wahrscheinlich wäre die Auswahl noch größer gewesen, hätten wir nicht abwinken müssen. So dürfen wir die frisch gebackenen Muffins als Proviant mitnehmen.

Diesmal sind am Farmers Market nicht nur die Ziegen auf dem Dach, sondern auch viele Besucher in den Markthallen. Früchte, Gemüse, Fleisch, Backwaren, Tees, aber auch Handarbeiten aus der ganzen Umgebung und dazwischen auch Waren aus Mexiko oder Asien stehen hier zum käuflichen Erwerb bereit. Viele Dinge sind originell und lohnen ebenso wie die Atmosphäre selbst den Besuch. Wie zu erwarten, hat sich dies auch bei diversen Busgesellschaften herumgesprochen.

Cathedral Grove riesige und alte Douglas Tannen nahe Coombs, Kanada 2000


Wir fahren ein Stück auf der Straße Richtung Tofino weiter zur Cathedral Grove. Auch hier sind schon ein paar Busse vor uns da, das Waldgebiet ist aber groß genug, so daß sich die Touristen schnell auf die verschiedenen Wege verteilen. Bis zu 800 Jahre sind die Bäume hier alt und die größte der Douglas Tannen ist mit 74 Meter die zweithöchste Douglas Tanne ganz Kanadas. Unberührt bleibt hier die Natur abseits der Wege bewahrt, was auch einen unserer Reiseführer dazu veranlaßt, die Cathedral Grove als eine der spektakulärsten Attraktionen West-Kanadas zu bezeichnen. Sicherlich ist die Wuchtigkeit der Stämme beeindruckend, und trotz der vielen Menschen gibt es Gelegenheiten, die Ruhe zu genießen, aber die Einstufung des Reiseführers würden wir wohl nicht ganz mittragen.

Ein weiterer Walk steht uns im Englishman River Provincial Park bevor, den wir als nächstes ansteuern. Zwei Wasserfälle gibt es dort zu erlaufen, wovon der größere übersäht ist mit Baumstämmen, die sich verhakt haben und einen verwüsteten Eindruck hinterläßt.

Nach den beiden nature walks am Morgen müssen wir erstmal ein paar Kilometer hinter uns bringen und fahren auf dem Highway durch bis Nanaimo. Wir wählen die erste Abfahrt der größeren Stadt und fahren entlang des Hafens auf der Suche nach dem Petroglyph Park, den wir uns hier anschauen wollen. Vergeblich suchen wir nach einem Hinweisschild auf die 15.000 Jahre alten Felsritzungen und finden das Schild schließlich als wir südlich von Nanaimo auf den Highway zurückkehren. Unser Wagen ist der einzige auf dem Parkplatz vor dem kleinen Waldstück und als wir die ersten Petroglyphs sehen, erklärt sich auch, warum. Nur sehr schwer zu erkennen sind die farblosen Ritzungen in Felsplatten, die man erstmal von Laub und Ästen befreien muß, um erahnen zu können, was sie darstellen sollen. Prähistorische Zeugnisse zwar, aber nicht sonderlich gut für die Nachwelt dargestellt.

Dann soll uns eben Ladysmith begeistern ! Der Ort, den wir als nächstes anvisieren, ist zur schönsten Gemeinde Vancouver Islands gewählt worden. Warum ? fragen wir uns, als wir durch die Straßen des Ortes fahren. Die Hauptstraße ist von kleinen Geschäften gesäumt, in den Nebenstraßen finden wir ganz normale Wohnhäuser, eine Infowand zeigt Fotos von Ladysmith zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Zugegeben, seit der Zeit hat sich Einiges verändert und man fühlt sich auch wohl in den Straßen von Ladysmith, aber den Preis hätten Telegraph Cove oder Qualicum Beach sicherlich eher verdient.

Begeistert werden wir dennoch und zwar von einem riesigen Antikshop direkt an einer der Auffahrten zum Highway. Über drei Etagen verteilt befinden sich Antiquitäten zu echt fairen Preisen. Im Keller sind noch die aus dunklem Holz gefertigten, deckenhohen Schalter der Bank zu finden, die früher in dem Gebäude angesiedelt war. Dazwischen gibt es riesige Mengen an antiken Dingen jeglicher Art. Unentschlossen stehen wir von einem weiteren Fotoapparat, der unsere Sammlung auf drei Stück erweitern würde, beschließen dann aber, daß der Grundstock mit zweien erst einmal groß genug ist.

"The little town that did" wirbt Chemainus für sich selbst, die kleine Stadt, die die Dinge in die Hand genommen hat. In die Hand genommen hat man das eigene Schicksal. Als die Kohlevorkommen zum Erliegen kamen, drohte Cemainus zu einer Geisterstadt zu verkommen.

Die Stadt hatte sich allein auf Kohle ausgerichtet, die Menschen wurden arbeitslos, Armut zog ein und die Flucht aus der Stadt war für viele die Konsequenz.

Mural mit wegweisenden Füßen in der "little town that did" Chemainus, Kanada 2000


In 1982 kam ein Künstler auf die Idee, den Aufstieg und Untergang der Stadt für die Nachwelt festzuhalten, wofür er anstatt Leinwand die Hauswände von Gebäuden wählte. 5 Bilder reichten aus um Interesse zu wecken bei der Presse und bei Touristen und eine neue Einkommensquelle war für die Stadt geboren. Inzwischen wird jährlich ein Fest veranstaltet, bei dem Künstler aus dem ganzen Land ausgewählte Wände mit weiteren Ereignissen der Geschichte Chemainus' verzieren dürfen. 66 Murals sind somit entstanden, Antikshops und Gastronomie sowie ein großes Theater folgten.

Heute strotzt der Ort vor Leben, gelbe Fußspuren sind auf das Pflaster gemalt und leiten Spaziergänger an den 66 Murals vorbei, kleine Bimmelbahnen fahren die Lauffauleren durch die Stadt. Wir folgen den Füßen, kürzen aber immer wieder ab, da die Eindrücke von rd. 30 Wandgemälden uns und unseren Füßen ausreichen. Nach ein paar Fast Food Tacos kehren wir zu unserem Wagen zurück und fahren weiter nach Duncan.

So wie Chemainus Murals sammelt, sammelt Duncan Totempfähle. Auf die nächste Führung müßten wir im wieder einmal einsetzenden Nieselregen knapp eine Stunde warten, also machen wir die Tour auf eigene Faust. Das ist kein größeres Problem, denn auch hier befinden sich überall gelbe Füße auf den Gehwegen, die von Totempole zu Totempole führen. Die Füße beginnen vor dem Cowichan Valley Museum, um das herum bereits die ersten 8 Exemplare stehen. Entlang des Weges folgen weitere 33 unterschiedlichster Art, darunter auch welche, die eher an Dämonen, denn an die verehrten Tiere der First Nation erinnern.

Neben den fast 80 Totempoles bietet Duncan mit dem Cowichan Native Village auch einen tieferen Einblick in die Lebens- und Arbeitsweise der First Nation. Der Preis von CAD 12 pro Person schreckt uns aber etwas ab. Nachdem bereits im Totem Heritage Center in Ketchikan während unseres Besuchs kein Künstler beim Schnitzen von Totempfählen zu sehen war, hinterfragen wir diesmal genauer. Die Antwort, daß zwar Künstler da seien, aber man nie wisse, ob gerade einer von ihnen arbeitet, bestärkt unsere Zweifel über den hohen Eintrittspreis, so daß wir beschließen, noch heute nach Victoria weiterzufahren.

Die restliche Strecke bis zur Stadtgrenze von Victoria fahren wir durch. Die Hauptstadt von British Columbia erstreckt sich über eine große Fläche und alleine am Highway befinden sich in größeren Abständen 4 Travellers Inn. Nach zwei Zimmerbesichtigungen anderer Motels entscheiden wir uns für das Preis-/Leistungsverhältnis des Travellers Inn, für das wir zudem über einen Coupon verfügen.

Einrichten, ausruhen, Hunger ! Ein Restaurantverzeichnis auf unserem Zimmer erklärt uns den Weg zum nächsten Pizza Hut in der Stadt und dahin machen wir uns auf den Weg. Mehrfach fahren wir um den Block, bis wir die Parkplatzsuche aufgeben und in ein nahes Parkhaus fahren. Unsere Lust auf Pizza ist groß und das Angebot, die zweite Medium-Pizza für CAD 5 zu bekommen, überzeugt uns, zwei davon zu bestellen und uns zu überfressen.

Parliament Building of British Columbia Victoria, Kanada 2000


Daß wir uns mit so vollem Magen nicht ins Hotelzimmer legen können ist klar, zum Abtanzen macht uns der schwere Bauch allerdings auch zu unbeweglich, so daß uns nur ein abendlicher Spaziergang als Alternative einfällt. Wir gehen runter an die Bucht und von da aus zum Inner Harbour.

In den lauwarmen Abendstunden sind noch viele Menschen unterwegs, Straßenmusiker spielen und singen rund um den Inner Harbour und die Yachten, The Empress Hotel und das beleuchtete Parliament Building bilden den richtigen Rahmen dazu. Obwohl die meisten Menschen um uns herum junge Victorians sind, weckt die Stadt in uns eine sommerliche Urlaubsatmosphäre.

Wir bleiben einige Zeit am Hafen, lauschen der Musik und schauen Menschen und Möwen zu, bevor wir über die hell erleuchtete Einkaufsstraße in einem Strom junger Menschen zurück zu unserem Auto laufen.

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Weitere Informationen finden Sie auch unter:

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Sooke

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